„Herz“ ist ein Urwort menschlicher Sprache - und auch der Bibel. Für sie ist „Herz“ vor allem die innere Mitte der Person, in der alles zusammenkommt und von der alles ausgeht:
nicht nur Gefühle und Regungen des Menschen, sondern auch seine Gedanken, Absichten und Entscheidungen.
Auf diese Mitte des Menschen erhebt Gott seinen Anspruch. Er will das Herz des Menschen, und er will es ganz. Und Gott achtet darauf; sein Blick ist unbestechlich. Vor diesem Blick Gottes möchte uns Angst werden. Wir wissen, wie kleinmütig unser Herz ist und wie schwach zum Guten. In diese menschlichen Erfahrungen hinein gibt Gott aber eine unerhörte Verheißung: „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ (Ez 36,26)
Gott gibt uns aber nicht nur diese Verheißung: er stellt uns den Menschen des neuen Herzens vor Augen: Jesus Christus, den Herrn unseres Glaubens. Er ist ganz Gott, dem Vater, zugewandt, und das fordert von ihm die äußerste Hingabe. In gleicher Weise ist Jesus aber auch für die Menschen da. In ihm nimmt die Menschenfreundlichkeit unseres Gottes sichtbare Gestalt an.
Das „neue Herz“, das wir an Jesus erkennen, soll nun aber auch bei uns zur Personenmitte werden. Das meint Paulus, wenn er seine Mitchristen ermutigt: „Legt (als neues Gewand) Jesus Christus an“ (Röm 13,14). Und was es da anzuziehen gilt als Haltungen des Herzens, das nennt der Brief an die Kolosser: „Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!“ (3,12).
Nach P. Theo Beirle SJ in: Leben im Rhythmus des Kirchenjahres