Trennen wir nicht allzu oft Geist und Leib? Wenn Paulus in seinen Briefen vom „Geist“ schreibt, meint er nicht das Geistige im Unterschied zum Körperlichen oder das Innerliche im Unterschied zum Äußerlichen,
sondern das befreite, aus dem Heiligen Geist neu gewordene Dasein im Unterschied zum alten, unerlösten. Der ganze Mensch: Leib und Seele, Inneres und Äußeres, Essen und Trinken, Arbeiten und Ruhen, Fühlen und Handeln, Spielen und Schaffen, so gut wie Wirtschaft, Wissenschaft und Musik – alles ist zunächst „Fleisch“. „Geistlich“ soll wiederum alles werden. Das ist ein Werdeprozess, angefangen mit unserer Taufe. „Das Alte“ wird nicht einfach verdrängt oder ausgelöscht, sondern verwandelt. Das kann nur durch die Vertiefung der Liebe, nur durch den Heiligen Geist, nur durch die Gabe des Schöpfergeistes erfolgen.
Wir feiern im August Mariä Himmelfahrt – das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Lebenslang war Maria durchdrungen vom Schöpfergeist. Sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Und diese Herrlichkeit ist uns allen verheißen. Welcher Trost und welche Hoffnung für uns!
Nach Niall Leahy SJ in: Leben im Rhythmus des Kirchenjahres